Die Premium-Biomarke Davert, bislang ausschließlich über den Bio-Fachhandel vertrieben, wird es nun auch im dm-Markt geben, kündigt aktuell der Drogeriekonzern an. Die Bio-Kompetenz des Drogeriemarktes solle hiermit gesteigert werden, sagt dm in einer Presseerklärung. Und Davert sagt, dass dies „ein deutliches Bekenntnis zur über 30-jährigen vertrauensvollen Partnerschaft mit den Bio-Fachhändlern“ sei.

Nun also auch Davert. Nachdem Anfang 2016 bereits der Bio-Sojapionier Provamel, der seit 30 Jahren seine rein pflanzlichen Bio-Lebensmittel über den Naturkostfachhandel vertreibt, den Schritt in den dm-Drogeriemarkt wagte, zieht es nun auch die Davert GmbH in die Drogeriekette mit ihren 1790 Filialen. Dort neben Smoothie-Pulver von Lebepur, iChoc-Tafeln von EcoFinia (Vivani) sowie den Bio-Produkten von Alnatura und der dm-Eigenmarke stehend, dürfen die beiden traditionellen Fachhandelsmarken nun mithelfen, dem Drogeriemarkt einen grünen Anstrich zu verleihen bzw. seine „Ernährungs- und Bio-Kompetenz“ zu entwickeln, wie es in der dm-Pressemeldung heißt.

Das gesamte Davert- bzw. Provamel-Sortiment ist hierfür nicht nötig. In beiden Fällen reicht eine kleine Auswahl an Markenprodukten. Bei Provamel sind es sechs Pflanzendrinks, bei Davert werden es die relativ neuen Convenience-Artikel sein (also Madras Curry, Marokko-Pfanne usw., siehe bei Davert oder nun bereits direkt im dm-Shop).

Und in beiden Fällen klingt die Begründung für die Aufkündigung der jahrzehntelangen Fachhandelstreue irgendwie – äh, sagen wir mal: ambitioniert oder weiterhin engagiert oder mutmachend oder aber – mutig. Michael Ohlendorf, Geschäftsführer der Alpro GmbH, zu der Provamel gehört, äußerte sich im Januar gegenüber bioPress so:

[…] so können wir auch neue Kunden, die bisher nicht den Weg in den Naturkostfachhandel gefunden haben, für Bio und Provamel begeistern. Wir sind fest davon überzeugt, dass dieser Schritt nicht nur uns sondern auch dem Naturkostfachhandel neue Kunden bringen wird. Die sechs Produkte werden die dm-Kunden neugierig auf das viel größere Provamel-Sortiment machen, das es nur in Bio-Läden und Bio-Supermärkten gibt.

Und auch bei der Davert GmbH rechnet man – selbstredend – mit positiven Folgen für den Bio-Fachhandel. Auf bio-markt.info heißt es hierzu:

Der Handel werde „von der Ansprache neuer Käufergruppen bei dm und der steigenden Markenbekanntheit von Davert profitieren“. Zugleich wies das Unternehmen darauf hin, dass 90 Prozent (rund 220) aller Davert-Produkte weiterhin exklusiv dem Fachhandel vorbehalten seien. Damit setze das Unternehmen „ein deutliches Bekenntnis zur über 30-jährigen vertrauensvollen Partnerschaft mit den Bio-Fachhändlern“.

Na, das klingt doch beruhigend für die vielen Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, die über die Jahrzehnte hinweg mit ihrem Einsatz die beiden Bio-Marken erst zu dem gemacht haben, was sie heute sind. Bio-Ladner und auch Reformhaus-Inhaber werden sich nun also auf eine erhöhte Nachfrage nach dem Rest-Sortiment von Davert und Provamel einstellen dürfen. Und auch die beiden Hersteller selbst müssen hierauf hoffen, denn der Drogeriemarkt wird kein Interesse daran haben, weitere Produkte von ihnen zu listen. Die Schnelldreher im Bereich der Milchersatzprodukte gibt’s dort bereits von Alnatura und unter der Eigenmarke dmBio. Die Sortimentsbereiche Reis, Hülsenfrüchte, Getreideprodukte und Saaten, also die Kernfelder von Davert, sind im dm ebenfalls bereits mit anderen Namen besetzt (teilweise von Davert produziert, aber mit dmBio-Logo und dmBio-Preisen versehen).

Bleibt für den Fachhandel nur die Hoffnung, dass der Wink in Richtung Bioladen an den Kundinnen und Kunden nicht gänzlich vorbeigeht. Und bei Davert und Provamel wird man darauf hoffen müssen, dass nun keine Trotzreaktion seitens der Fachhändler/innen erfolgt. Möglichkeiten einer Sortimentsumstellung zugunsten fachhandelstreuer Marken gibt es immerhin. – Noch, denn die Crux an der Geschichte könnte sein, dass weitere Marken den Weg in den Drogeriemarkt gehen werden.